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11. Zeichner, Maler und Dichter an der Ahr
(wird noch ergänzt später; Hinweise sind willkommen)
Trotzdem waren ein Grossteil die ersten „Touristen“ Engländer, Holländer und Belgier, in deren Folge dann auch Maler wie Turner (Abb.: 34) und Ponsard das Rheinland bereisten, ihre Skizzen machten und dann häufig erst zu Hause die Drucke oder Gemälde fertigstellten. Eine erste Reisekarte stellt wahrscheinlich die römische Tabula Peutingeriana dar, die auch in unserer Region die Hauptverkehrsstrassen darstellt. (Abb.:1 ). Eine Skizze eines Visitationsberichtes des Kölner Bistums aus dem Jahre 1718 gibt ebenfalls die Lage und Wege einiger Ortschaften in der Region an. (Abb.:35). Anfang des 19. Jahrhunderts wird die Region von französischen Geodäten (z. B. Tranchot, Abb. 9) vermessen und die Ergebnisse in Karten festgehalten.
Eine detaillierte bis Altenahr durchgehende Panoramakarte vom Ahrthal und damit auch vom Ort Dernau stellt um 1859 der Zeichner/Drucker Delkeskamp her (Abb.:0, Titelseite), der schon 1825 eine Panoramakarte des Rheins gezeichnet hat. Bereits 1840 hatte der Malmedyer Nicolas Ponsart eine Karte für den Bereich Rech bis Kreuzberg gezeichnet. Er schrieb hierzu, dass er in Altenahr gemerkt habe, dass die Fremden nur auf die Burgruine steigen und dabei die anderen Sehenswürdigkeiten vergessen würden. Aus diesem Grunde stellte er das „Itineraire de la vallee de l’Ahr depuis Rech jusqu’a Kreuzberg“ her, welches das Tal und zwanzig Einzeldarstellungen zeigt. Desweiteren macht er (immer in deutsch und in Französich) einige Vorschläge für bestimmte Wandertouren, die auch heute in ähnlicher Form noch gemacht werden können. So schreibt er zum Beispiel für den 1. Ausflug: „ In Rech angelangt, steigt man aus dem Wagen und lasse ihn bei der Lochmühle halten. Ist die Brücke überschritten, so folgt man dem Pfade längst dem Berge, der uns durch die Weinberge zu den Ruinen von Saffenburg führt. Hat man sich an der entzückenden Aussicht hier gelabt, so kehre man bis zu dem Fußpfade zurück, der an die Brücke von Mayschoss führt. Eine Wanderung nach der Guckley unterlasse man ja nicht. Die Figuren auf dem Blatt deuten die guten Stellen an, wo man rasten muss, und die Nummern diejenigen, wo die Aussichten aufgenommen wurden.“ (Abb.: 12a,20,36,37)
Eine Vielzahl von Malern, auch der Düsseldorfer Schule, malte damals regelmässig an der Ahr, meist waren es die Motive im Raum Mayschoss und Altenahr. Viele von Ihnen logierten damals in der Lochmühle. Zu nennen sind zum Beispiel: Frommel, Schirmer, Scheuren, Schlickum, Schurig, Weber, Drolshagen, Ehmannt, Heunert, etc. Die Leyendeckers Bereits etwas vorher, noch zur Zeit der französischen Republik (1810) war in Dernau Johann Josef Leyendecker als Sohn des Winzers Joh. Josef Leyendecker und Gertrud Geb. Kreuzberg , die 1806 geheiratet hatten, geboren worden. Dieser war in Paris ausgebildet worden und hatte mehrere Jahre in Bonn als Maler und Künstler gearbeitet. Von 1826 bis 1838 studierte er in Paris und widmet sich dort u. a. dem Portaitfach. Seine Lehrer waren unter anderem Paul Delaroche und Francois-Josef Heym, die beide als Portait- und Figurenmaler einen Namen hatten. In seinen Bilder setzt er im wesentlichen die Tradition des Biedermiers aus 18. Jahrhundert fort. Um 1840 herum hat er einige Bilder/Portraits für die Ahrweiler Familie des Entdeckers der Apollinarisquelle, Georg Kreuzberg, erstellt. 1854 erhält er den Auftrag ein Bild des Bleibergwerks Mechernich für die Besitzer (Fam. Kreuser )zu malen. Er heiratet 1839 in Ahrweiler Johanna Schoenewald. Von 1841 bis 1843 fertigte er Auftragsarbeiten für den französischen Hof unter Louis-Philippe. 1848 erreicht er erstmals eine Ausstellung eigener Werke im Pariser Salon. 1861-67 regelmäßige Beschickung des Salon. Wenn man weiß wie wichtig die Zulassung für Künstler zu diesem Salon war und wie sehr und heftig in der damaligen Zeit Maler wie Monet darum gekämpft haben dort ausgestellt zu werden, dann muss man hohen Respekt vor dieser Leistung haben.1850 unternimmt er eine Reise nach Bonn. Im Jahre 1855 gestaltet er für seinen Heimatort Dernau den Altar der Hauptkirche mit einem Bild der Krönung Mariens. 1856 siedelt er nach Bonn über. Er stirbt 1867 in Paris. Sein Bruder, Mathias Leyendecker geb. 1821, war ebenfalls als Maler tätig und ist auf dem alten Friedhof in Bonn beerdigt, sein Grab ist heute noch zu sehen (Abb.38). Er ist seinem älteren Bruder schnell nach Paris gefolgt und stellt auch schon 1848 im Salon aus. Als Ausbilder hatte er bei Franz Winterhalter, der selbst wieder von dem bekannten Ingres geschult worden war. So kamen die beiden Dernauer Maler voll in den Streit zwischen den klassischen Malern (deren Ausbildung sie erhalten hatten) und den jungen Wilden. Hauptarbeitgebiet von Matthias sind Portait und Stillleben. Seine Portraitkopie von Napoleon III. nach Hippolyte Flandrin wird im Louvre aufbewahrt, hängt aber nicht dort aus. 1859 heiratet Matthias in Notre Dame eine französische Lehrerin.
Auf seinem Grabstein in Bonn ist verzeichnet: „ 24. Mai 1871, gestorben bei Bonn“. Wie, wo genau und weshalb in Bonn bleibt ein Rätsel. Zu bedenken ist, dass zu diesem Zeitpunkt auch der deutsch-französische Krieg gerade mal zwei Wochen zu Ende ist. Seine Ehefrau vermacht einen Teil seiner Bilder an Museen in Paris, Luxemburg, Lyon und Wien. Paul Josef Leyendecker, wird 1842 in Paris als Sohn des obengenannten Joh. Josef Leyendecker und der Johanna Schoenewald geboren. Er erhält seine Ausbildung bei Emile Signol (!) und tritt 1865 mit einem Portrait und einem Landschaftbild im Salon auf. 1868 ist er im Salon mit enem Prortrait seines Bruders vertreten und 1870 mit einem Bild mit dem Titel „Ahrtal“. Leider gibt es keinerlei weitergehenden Informationen zu diesen Bilder. 1890 verlieren sich die Spuren von Paul Josef Leyendecker aus den Kunstlexika .Später werden verschiedentlich Bilder von ihm versteigert, so zum Beispiel noch 1994 bei Sotheby ein Bild für das ein Mindestgebot von 20.000 Dollar gefordert wurde. Es scheint so zu sein, dass ein Sohn seines Bruders Johann Baptist als französischer Offizier vor Verdun gefallen ist. Nachstehender Link berichtet von der Familiensituation der Leyendeckers in Dernau und Paris und zeigt einige Gemälde, von Mitgliedern der Familie die unter anderem im jährlich stattfindenden Salon in Paris ausgestellt wurden. Die Leyendeckers: Eine Dernauer Malerfamilie in Paris“
Wenig beachtet wurden bisher die Gemälde zu den Kreuzwegstationen in der Dernauer Kirche. Sie sollen von dem Dernauer Fotografen und Maler Peter Josef Schreiner, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Bonn und Neuenahr arbeitete, gemalt worden sein. Signaturen waren bisher nicht zu erkennen. Andererseits scheint eine gewisse Ähnlichkeit im Malstil dieser Bilder zum Altarbild in der Kirche zu bestehen, welches von Joh. Josef Leyendecker gemalt wurde. Joh. Josef Leyendecker und Peter Josef Schreiner waren Zeitgenossen. Von Joh. Josef Leyendecker ist bekannt, dass er die Bilder nicht immer signierte. Von Peter Josef Schreiner sind zwar Fotografien erhalten (siehe nachstehend), die besagen, dass sein Atelier in Neuenahr war, aber Gemälde sind keine weiteren bekannt/erhalten. Es ist wohl eher unwahrsacheinlich, dass jemand, der handwerklich und künstlerisch das Malfach so gut verstand, wie der Maler des Dernauer Kreuzweges, nicht weitere Gemälde hinterlassen haben soll. Vielleicht kann diese Veröffentlichung helfen, das Dunkel ein Wenig zu lichten. Informationen an den Autor dieser Seite sind herzlich willkommen. Hier zunächst einige weitere Abbildungen (fotografisch aufgehellt) des Kreuzweges. In jedem Fall lohnt auch ein Besuch der Dernauer Pfarrkirche. Nachtrag vom 5.5.13: Ein aktueller Vergleich der Dernauer Kreuzweggemälde mit den kleinen Kupferstich-Kreuzwegmotiven in der Burgkapelle in Kreuzberg/Ahr führte zu folgenden Erkentnissen: Bei den Dernauer Kreuweggemälden handelt es sich um Kopien der Kreuzweg-Gemälde von J. Führich (* 1800 in Böhmen, + 1876 in Wien) , die dieser im Format 240x185 cm von 1844 bis 1846 für die Johannes Nepomuk Kirche in Wien gemalt hatte. Führer entstammte einer österreichischen Künstlerfamilie. Bei einem Studienaufenthalt in Rom (1829) lernte er Nazarener Maler kennen (z.B. Fr. Overbeck) und widmete sich danach meist religiösen Themen und der Historienmalerei. Schon 1847 wurden Drucke seines Kreuzwegzykluses veröffentlicht.(Quelle: Wikipedia) Diese Drucke dienten dann vielfach als Vorlagen, um Kopien der Gemälde zu erstellen. Der Führich Kreuzweg gilt als der meistkopierte weltweit. Sehr häufig sind die Gemäldekopien nicht signiert (wie auch die Dernauer Ausführung). Einen Hinweis auf das Erstellungsdatum der Kopien kann folgendes Detail sein: Im Original von Führich, befindet sich links unten (Station 3) ein Hund. Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat man den Hund bei den Kopien nicht mehr mit gemalt, da man ihn nicht für angemessen bzw. wichtig ansah. In der Dernauer Version fehlt dieser Hund ebenfalls (ebenso wie das Pferd in der unten gezeigten Station 4). Dies könnte mithelfen, den exakten Zeitpunkt des Entstehens der Dernauer Gemälde weiter einzugrenzen und doch noch herauszufinden, ob die Gemälde von P.J. Schreiner oder doch J.J. Leyendecker gemalt wurden. Die Ähnlichkeit des Farbduktus der Kreuzwegbilder mit mit dem Marienbild von Leyendecker in der Dernauer Kirche könnte eher für Leyendecker als Maler sprechen. In der Kirche in Much sollen ebenfalls Gemäldekopien des Kreuzweges von Führich hängen, deren Maler unbekannt ist. Station 4 Kreuzwegstation Original von J. Führich (St. Joh. Nepomuk, Wien) Kreuzwegstationen in der Pfarrkirche von Dernau/Ahr Peter Joseph Schreiner Auch wenn bisher nicht eindeutig klar ist, ob die Gemälde des Dernauer Kreuzweges von ihm gemalt wurden, so soll nachstehend ein wenig über ihn und seine Laufbahn als Hoffotograf in der Wilhelminischen Zeit berichtet werden. Geboren wird er am 22. Okt. 1848 in Dernau als sechstes Kind der Eheleute P.J. Schreiner und Catharina Stodden. Seine Paten sind Peter Joseph Bertram, der spätere Mitbegründer und langjährige erste Präsident des Dernauer Winzervereins, und Anna Maria Josten aus Dernau. Peter Joseph Bertram wird wenig später diese Anna Maria Josten heiraten (1853). Die bisher bekannte älteste Fotografie von Peter Joseph Schreiner ist eine Portraitaufnahme von Josef Hubert Bertram und muss ca. 1890 aufgenommen worden sein. Diese Aufnahme besagt schon, dass er sein Atelier in Bad Neuenahr hat. Aus dem Jahre 1907 stammt eine Fotografie, die das Werksgelände des Apollinarisbrunnens zeigt. Die Fotografie wurde damals auch als Postkarte versandt. Das Buch "Bad Neuenahr" (ISBN 978-3-86680-465-4) von Heinz Schönewald enthält u.a. ein Foto, welches die Poststrasse in Neuenahr kurz nach dem Hochwasser 1910 zeigt. Am rechten Fotorand ist ein Schild des Ateliers zu erkennen, welches besagt: "P. J. Schreiner, Hof Photograf". Nach Auskunft von Heinz Schönewald ist im Einwohner-Adressbuch für den Kreis Ahrweiler (1898/99) der Eintrag "Pet. Jos. Schreiner, Poststr. 30, Neuenahr" zu finden. Eine weitere Fotografie des genannten Buches zeigt Schreiners Aufnahme der Hemmesser Brücke. Aufnahmedatum soll um ca. 1880 bzw. nach 1878 gewesen sein. Über den weiteren Lebensweg von Peter Josef Schreiner ist nicht viel gesichert. So soll er auch als Maler tätig gewesen sein (siehe oben) und in Bonn gelebt haben. In einem Haus der Familie seines Patenonkels in Dernau (heute Hauptstr. 33) war noch bis in die siebziger Jahres des vergangenen Jahrhunderts eine große Zahl von Negativ-Glasplatten von Portraitaufnahmen betuchter Kunden deponiert. Diese Aufnahmen dürften von ihm stammen. Ob diese Glasplatten heute noch vorhanden sind, ist ungewiss. Atelier in der Poststrasse und Portrait von Josef H. Bertram Fotos der Hemmesser Brücke und des Werksgeländes von Apollinaris Erwähnt werden sollen an dieser Stelle noch die Landschaftsbilder die Fritz von Wille in den zwanziger und dreissiger Jahren des letzten Jahrhundert malte. Eines dieser Bilder zeigt den Ort Dernau (Abb.: 39). Das Bild hing lange im Rathaus von Hamburg/Wandsbeck
Eine Vielzahl von Landschaftsbilder gerade aus dem Raum Dernau wurden von Georg Kreuzberg, einem Cousin meiner Mutter, gemalt, so unter anderem die Bilder in Abb.: 40 und 41.
Nachstehende Gemälde wurden erst in jüngerer Zeit nach alten Fotos, Postkarten, nach Angaben von Zeitzeugen und nach eigener Erinnerung des Autors gemalt.
Sehen Sie hierzu auch den Bericht aus dem Jahre 1784 über die Hochwässer in der Kirchgasse im 18. Jahrhundert.
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