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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Historische Anfänge

Die Roemer

Die Franken

Das Prümer Urbar

Herrschaftsstrukturen

In und um Dernau

    - Ortsanfänge

    - Gerichtsbarkeit

    - Ritter von Dernau

    - Höfe und Güter

    - Die Pest

    - Hexenwahn

    - Hochwasser

    - Kriege und Plünderungen

    - Kirchengeschichte

    - Jüdische Gemeinde

    - Wirtschaftsstrukturen

        -- Weinbau

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        -- Wasserrechte

        -- Mühlen

        -- Fischerei

    - Infrastruktur

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    8.11.4. Mühlen

    Bisher sind mir alte Berichte oder Dokumente über die Teiche (Wasserzulauf zur Mühle) in Dernau nicht bekannt. Deshalb wird hier zunächst nur das berichtet, was ich selbst noch gesehen habe oder aus Erzählungen weiß. Insgesamt dürfte es drei Mühlen bzw. Mühlenteiche in der Gemeinde Dernau gegeben haben.


    8.11.4.1 .Bröcke Möll

    Dies ist die Mühle, die noch bis in die fünfziger Jahre in Betrieb war und deren Mühlenstein und Wasserrad ich nach als Kind in Betrieb gesehen habe. Der Besitzer war zu der Zeit ein Vetter (Mathieu Wollersheim) meines Vaters. (Siehe Kapitel 6: Erzählungen der Alten). Das Wasser für die Mühle wurde an der Kluus zwischen Dernau und Rech entnommen, am Fuß des Berges entlang zur Mühle geführt, dort mit dem Wasser eine Mühlrad angetrieben und dieses anschließend unmittelbar an der Brücke wieder in die Ahr eingeleitet. Die Ufer des Teiches waren entweder mit Reisigflechtwerk oder mit senkrecht gesetzten Bruchsteinen befestigt. Uns Kindern war es eigentlich nicht erlaubt im Teich zu fischen, da es hieß, die Fische im Teich gehörten zur Mühle. In den sechziger Jahren wurde das Mahlen von Getreide auf der Mühle immer weniger gefragt. Sie arbeitete immer mehr und hauptsächlich als Sägewerk; die Wasserkraft wurde verdrängt vom Strom aus der Steckdose. Im Rahmen einer Flurbereinigung in Dernau wurde in den siebziger Jahren der Teich verfüllt und über ihn der heutige bergseitige Wirtschaftsweg gelegt. Mit freundlicher Unterstützung des Katasteramtes in Ahrweiler und des Landesarchivs in Koblenz konnte nachstehende Informationen gesammelt werden. Nachstehend ein Auszug aus dem Bauantrag von Peter Joseph Marner aus dem Jahr 1856 zum Bau eines neuen Mühlengrabens und ein Lageplan des Stauwehres aus dem Jahr 1897.



    Steinbergsmühle 1856


    Steinbergsmühle Wehr 1897


    Dernau Bröckemölle Bröck ca. 1950



    Abb.: 18  Haus Steinbergsmühle / Bröckemöll
    Abb.: 18 Haus Steinbergsmühle / Bröckemöll


    8.11.4.2.Marienthaler Mühle

    Das einzige was ich von dieser Mühlenanlage noch gesehen habe, ist das Wehr zwischen Dernau und Marienthal, welches heute noch erhalten ist. Hier wurde das Wasser für die Mühle entnommen und über einen Teich der Mühle zugeführt. Der Teich lief vom Wehr in etwa entlang der heutigen Bundestrasse. Ich meine mich noch zu erinnern, dass zwischen Strasse und Löischichs Berg eine Graben gewesen ist. Aus alten Karten ist der Verlauf des Teiches recht gut zu erkennen (siehe Abb. 7 und 8 ). Soviel ich weiß, ist die Mühle auch noch bis vor dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb gewesen. Die Mühle selbst lag wohl unmittelbar unterhalb des Hubachs und damit auf dem Gebiet der Gemarkung Ahrweiler . Aus 1613 ist von Ahrweiler u. a. eine detaillierte Mühlenordung überliefert. 1660 ist ein Neiss, Berchem als Müller in Marienthal genannt.


    8.11.4.3. Dichjass, Möllebungert und Möllepäädsche

    Es wurde in Dernau von den Alten immer von einem Teich durch das Dorf berichtet. Verschiedene Flurnamen schienen Hinweise darauf zu geben. (Kapitel 6: Erzählung der Alten). Nur blieb zumindest für mich alles irgendwie im Bereich der Erzählungen und man wusste nicht so richtig, was man davon zu halten hatte. Keiner konnte sagen, wann dieser Teich bestand, wo er das Wasser aus der Ahr entnahm oder wo es wieder eingeleitet wurde. Sollte ein Teich bestanden, haben von der Kluus aus bis fast zum Marientaler Wehr? Dass ein solcher langer Teich durch das Überschwemmungsgebiet der Ahr auf Dauer wirtschaftlich unterhalten werden kann, scheint eher fraglich. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings einige Fakten festhalten können, die gesichert sind: Beim Bau der Kanalisation in der Hauptstrasse/Teichgasse in Dernau war eindeutig (auf Höhe Schuhgeschäft Paul Kreuzberg, dem Elternhaus meiner Mutter) das alte Teichbett zu erkennen. Die organischen Ablagerungen im alten Teichbett hoben sich bei den Aushubarbeiten deutlich von dem benachbarten Boden (Deckschichten aus Auelehm) ab. (Es ist anzunehmen, dass es ein weiteres Wehr unterhalb des Einlauf des Teiches zur Steinbergsmühle gegeben hat.)
    Übrigens liegen in diesem Bereich, unterhalb dieser ca. zwei Meter dicken Deckschicht aus Auelehm, etwa acht Meter Ahrschotter bis in etwa zehn Meter unter Gelände der gewachsene Fels (Grauwacke) ansteht. Diesen Aufschluss konnte ich 1985 feststellen, als ich, als Leiter des Brunnenbau Büros der Preussag in Essen, hier (am Dorfplatz) für das Amt für Katastrophenschutz in Bonn eine Bohrung zur Installation einer Handpumpe abteufte.
    Nur vom Hörensagen weiß ich, dass auch beim Bau der Häuser von Berthold Paetz am Bahnhof und Heinz Ley / Burggarten Reste eines Teichbettes festgestellt worden sein sollen.
    Gesichert ist damit, dass es einen dritten Teich im Dorf gab. Ob er vielleicht im Zusammenhang mit den Burghausresten (Wassergraben??) im Ort oder ausschließlich mit einer weiteren Mühle im heutigen Bereich „Maar“ zu sehen ist, ist unklar. Klar ist allerdings, dass es im Bereich „Maar“ schon um 1250 einen Hof gab und Flurbezeichnungen an eine Mühle erinnern.( Vorm Müllerberg, Im Müllerbungert, Möllepädsche)
    Es ist wohl so, dass dieser Teich, entweder aus wirtschaftlichen Gründen schon früh aufgegeben wurde, da es schon zwei Mühlen im Bereich Dernau gab und die Unterhaltung eines so langen Teiches zu großen Aufwand erforderte, oder, wenn er (auch) im Zusammenhang mit der Burgresten zu sehen ist, er nach 1287 für diese Zwecke nicht mehr genutzt werden durfte

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