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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Historische Anfänge

Die Roemer

Die Franken

Das Prümer Urbar

Herrschaftsstrukturen

In und um Dernau

    - Ortsanfänge

    - Gerichtsbarkeit

    - Ritter von Dernau

    - Höfe und Güter

    - Die Pest

    - Hexenwahn

    - Hochwasser

    - Kriege und Plünderungen

    - Kirchengeschichte

    - Jüdische Gemeinde

    - Wirtschaftsstrukturen

    - Infrastruktur

    - Sitten und Gebräuche

        -- Bruderschaften

        -- Wallfahrten

        -- Christliches Leben

        -- Testamente

        -- Geburt und Tod

        -- Maibaum

        -- Mailehen

        -- Hielich

        -- Umzüge und Feste

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    8.13.6. Maibaum

    Eine lange Tradition (erstmals im 13. Jahrhundert im Raum Aachen erwähnt), nicht nur in Dernau, sondern in der ganzen Ahr-Eifel-Rhein Region, hat das Setzen eines Maibaumes am Vorabend des ersten Mai. Die Mitglieder des Junggesellenvereins treffen sich, meist (nicht immer, siehe Abbildung aus 1927) in Abstimmung mit dem zuständigen Förster, im Wald der Fürstlich Arenbergschen Verwaltung (ehemaliger Landesherr), um einen möglichst stattlichen Tannenbaum (Fichte) zu schlagen.

    Abb.: maibaum
    Abb.: Maibaumschlagen im Recher Berg


    Es versteht sich, dass der Maibaum nach Möglichkeit größer als der der Nachbargemeinde sein soll. Nach dem Schlagen (mit Äxten und Sägen) wird der Baum entastet und, früher mit dem Pferdefuhrwerk, heute mit Traktor und Wagen, in Begleitung der Junggesellen, von denen die ersten bald nicht mehr ganz nüchtern sind, nach Dernau gebracht. Im Ort wird der Baumstamm mit einer neuen grünen Tannenspitze versehen, diese mit bunten Bändern geschmückt und unter großen gemeinsamen Anstrengungen und unter dem lautstarken Kommando eines Vormannes mit vielfältigen "Hau-Ruck" aufgestellt. War es früher Ehrensache den Baum ohne moderne technische Hilfsmittel nur mit Stützen und drei bis vier Baumscheren (Stangen, Gabeln) aufzurichten, so hat es sich mittlerweile eingebürgert auch Flaschenzüge und mit Seilwinden zur Hilfe zu nehmen. Einmal aufgerichtet, wird der der Baumstamm gut abgesichert, sodass er unter keinen Umständen umstürzen kann. In früheren Jahren wurde der Baumstamm nach Ende des Monats Mai umgelegt und das Holz versteigert.

    Es kam auch vor, dass versucht wurde den Maibaum eines Nachbarortes umzusägen oder zu stehlen. Es wird berichtet, dass am 8 Aug. 1908 fünf Schüler (aus Dernau ?) wegen der Entwendung eines Maibaumes vor das Ahrweiler Gericht geladen wurden. Drei von Ihnen wurden zu Geldstrafen verurteilt.

    Abb.: mai1927
    Abb.: Bericht über das Schlagen des Maibaums 1927


    Im ersten Weltkrieg wurde von 1915 bis 1918 kein Maibaum aufgestellt. Im Jahr 1919 (29. April) wurde wieder ein Maibaum, diesmal in Form eines Buchenstammes mit Fichtenstrauß und deutschen Fähnchen errichtet. Bereits am 1. Mai musste der Baum auf Befehl der amerikanischen Besatzung niedergelegt werden. Der Strauss mit den deutschen Fähnchen musste entfernt werden, dann wurde auf dem Stamm die amerikanische Flagge gehisst.

    In Schaltjahren gibt es eine Besonderheit: In diesem Jahr wird kein Maibaum geschlagen, sondern stattdessen im Ort eine Birke aufgestellt. Es gilt zu verhindern, dass die Mädchen des Ortes in der Nacht zum ersten Mai diesen Baum umlegen bzw. absägen. Meist eine feuchtfröhliche Veranstaltung für die Jugend des Ortes.

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